Archive - Sep 2010

September 22nd

Neuer Biomarker für Prostatakrebs gefunden

Die Arbeitsgruppe „Urologische Tumoren“ der <a href=http://www.meduniwien.ac.at>Medizinischen Universität Wien</a> untersuchte in Kooperation mit der Harvard Medical School die Häufigkeit bestimmter Proteine in Prostata-Gewebeproben. Dabei zeigte sich, dass in 99,5 % der Krebsgewebe ein vom Protein TRAIL initiierter Reaktionsweg reduzierte Aktivität zeigt. Neuer Biomarker für Prostatakrebs gefunden <% image name="800px-Prostate_adenocarcinoma_whole_slide" %> <small><b>Prostatakrebs:</b> Bei der überwiegenden Anzahl der untersuchten Gewebe ist der TRAIL-initiierte Schutzmechanismus außer Kraft gesetzt. Bild: Alex Brollo/GNU-Lizenz 1.2</small> TRAIL (was für „TNF-related Apoptosis Inducing Ligand“ steht) stimuliert im menschlichen Organismus einen Kaskade, die mit dem als Apoptose bezeichneten Selbstmord einer Tumorzelle endet. Dieser Schutzmechanismus scheint in Tumorgeweben der Prostata massiv verändert zu sein, wie die Untersuchung der Proteinmuster nun ergab. <b>TRAIL unabhängig von anderen Biomarkern</b> Die Eindeutigkeit der gefundenen Ergebnisse überraschte dabei sogar den Leiter der Arbeitsgruppe „Urologische Tumoren“, Michael Krainer. Denn neben der herabgesetzten Aktivität des von TRAIL ausgelösten Schutzmechanismus zeigte sich, dass mit steigender TRAIL-Konzentration in der direkten Tumorumgebung das rückfallfreie Überleben von Patienten ansteigt – und zwar unabhängig von anderen prognostischen Markern. Damit könnte das Protein ein Ansatzpunkt sowohl für die Prognose des Krankheitsverlaufs als auch für die Entwicklung neuer Therapien bei fortgeschrittenem Prostatakrebs sein. Derzeit werden Therapeutika getestet, die den TRAIL-abhängigen Schutzmechanismus des Körpers aktivieren sollen. Dass für deren effizienten Einsatz ein tiefgehendes Verständnis des Reaktionsweges wichtig ist, hat Krainer in einer viel beachteten Arbeit im Jahr 2005 bereits für Eierstockkrebs zeigen können. Er entdeckte zwei Strategien, wie Krebszellen der vernichtenden Wirkung von TRAIL zu entgehen versuchen. <small> Originalpublikation: Recurrence Free Survival in Prostate Cancer is Related to Increased Stromal TRAIL Expression. M. Anees, P. Horak, A. El-Gazzar, M. Susani, G. Heinze, P. Perco, M. Loda, R. Lis, M. Krainer, W. K. Oh.: Cancer, September 2010 </small>

September 21st

Hochdurchsatzverfahren findet neue Katalysatoren

Zu den drei Forschungsgruppen, die für die Endrunde des <a href=http://www.deutscher-zukunftspreis.de>Deutschen Zukunftspreises</a> nominiert wurden, gehört auch das Team von Ferdi Schüth, Dirk Demuth und Wolfram Stichert. Die Wissenschaftler entwickelten eine High-Throughput-Methode zum Auffinden von Katalysatoren für die chemische und petrochemische Industrie. <% image name="Deutscher_Zukunftspreis_Ansgar_Pudenz_0" %> <small>Dirk Demuth, Ferdi Schüth und Wolfram Stichert sind für die Endrunde des Deutschen Zukunftpreises nominiert. ©Deutscher Zukunftspreis/Ansgar Pudenz</small> Ergebnis ist eine Technologieplattform, mit deren Hilfe in einem parallelen und automatisierten Ansatz bis zu mehrere 100 Katalysatoren gleichzeitig auf ihre Eignung für eine bestimmte chemische Reaktion getestet werden können. Schüth, der Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mühlheim ist, sowie die beiden Technologen Dirk Demuth und Wolfram Stichert von der <a href=http://www.hte-company.com>HTE AG</a> in Heidelberg ließen sich dabei von jenen Hochdurchsatzverfahren inspirieren, die in der Pharmaindustrie zum Auffinden neuer Wirkstoffe verwendet werden. Die Herausforderung bestand dabei darin, dieses Prinzip auf die Bedingungen umzulegen, mit denen man es etwa in Ölraffinerien und der Produktion chemischer Grundstoffe zu tun hat. <b>Bedingungen, die denen der industriellen Produktion ähnlich sind</b> Vor der Entwicklung derartiger Testmethode für Katalysatoren, nahmen Labormitarbeiter solche Tests in einzelnen Reaktorrohren vor und präparierten die Katalysatoren von Hand. Um viele solcher Untersuchungen in parallelen Reaktorrohren und möglichst automatisiert zu machen, mussten die Forscher zahlreiche technische Herausforderungen bewältigen. So sind die Bedingungen bei der Katalysatorsuche deutlich härter als in den bis dahin üblichen Hochdurchsatztests in der pharmazeutischen Forschung. Die Reaktorrohre müssen Temperaturen von 500 bis 1000 Grad Celsius, hohen Drucken und aggressiven Chemikalien standhalten – in manchen Tests sogar mehrere Wochen lang. Entsprechend robust müssen die Materialien sein. Zwischen den einzelnen Reaktoren garantiert eine wärmeleitfähige Legierung, dass die Temperatur in allen Rohren konstant bleibt, selbst wenn eine Reaktion zusätzliche Wärme freisetzt. <small> <b>Der Deutsche Zukunftspreis</b> Der deutsche Zukunftspreis wird vom Deutschen Bundespräsidenten für herausragende technische Innovationen vergeben. Außer Schüth, Demuth und Stichert sind folgende Teams für die Endrunde nominiert: • Peter Post und Markus Fischer von der Festo AG & Co. KG in Esslingen gemeinsam mit Andrzej Grzesiak vom Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart für die Entwicklung eines bionischen Handling-Assistenten • Gunter Krieg, Jürgen Bohleber und Dirk Christian Fey von der Unisensor GmbH in Karlsruhe für die Detektion von Wertstoffen in gemischten Stoffströmen mithilfe der Laserspektroskopie Hochdurchsatzverfahren findet neue Katalysatoren

September 17th

BASF: 75 Jahre Standort Minden

<a href=http://www.basf.com>BASF</a> feiert das 75-jährige Bestehen des Produktionsstandorts Minden. In der ostwestfälischen Stadt werden Pharma-Wirkstoffe wie Coffein, Theophyllin und Ephedrin produziert. <% image name="Minden" %> <small><b>Rund 300 Mitarbeiter</b> erzeugen heute in Minden rund 30 Wirkstoffe für die pharmazeutische und kosmetische Industrie. (c)BASF</small> Der heutige BASF-Standort Minden hat eine bewegte Geschichte, die weit hinter die Gründung des Werks zurückreicht: Dank einer Erfindung von Albert Knoll eröffnete sich die Möglichkeit, Morphin in Codein umzuwandeln, einem zu diesem Zeitpunkt wichtigen Wirkstoff gegen schweren Husten und Schmerzen. Die Patentanmeldung im Jahr 1886 legte den Grundstein für das Unternehmen Knoll & Co, das in den Folgejahren zu einem anerkannten Arzneimittelhersteller heranwuchs. <b>Mit Schiff und Eisenbahn gut zu erreichen: Der Standort Minden</b> Dramatisch gebremst wurde dieses Wachstum durch den ersten Weltkrieg und seine Folgen. Exportbeschränkungen, fehlendes wissenschaftliches Fachpersonal und die Auswirkungen des Versailler Vertrags trafen das Unternehmen. Die Folge: Der Umsatz halbierte sich 1923 im Vergleich zu den Vorkriegsjahren. Um eine Schließung des Werkes durch die Franzosen zu verhindern, gründete das Unternehmen die Knoll AG Chemische Produkte in München. In den Nachkriegsjahren wuchs das Unternehmen weiter und vervierfachte seinen Umsatz bis 1930. Im Jahr 1935 besuchte eine Kommission des Heeres-Sanitätsinspekteurs „die Knoll“, um Lieferverträge für Knoll-Arzneimittel abzuschließen. Die Kommission forderte eine Zweitfabrik in einem sicheren Teil Deutschlands, da die Knoll AG in Ludwigshafen unter dem Einfluss französischer Truppen liege. Das sicherste Gebiet sei um Osnabrück. Die Lage von Minden erweise sich dabei als ideal, denn die Stadt lag am Mittellandkanal und hatte gute Wasserwege. Zudem befand sich Minden an der damals wichtigsten Eisenbahnstrecke von Köln nach Berlin. Am 13. September 1935 wurde die neue Firma namens „Chemische Werke Minden GmbH“ ins Handelsregister eingetragen. Bereits vier Jahre später startete die Produktion des ersten Produktes in Minden: Cardiazol, ein Arzneimittel mit anregender Wirkung auf das Atem- und Kreislaufzentrum. Das Medikament leitet eine neue Phase der Behandlung von Kreislauferkrankungen ein. <b>Neuausrichtung auf Pharmachemikalien</b> In den 50er-Jahren forcierte die Unternehmensführung den Ausbau des Mindener Werkes zu einer Produktionsstätte für Pharmachemikalien. Damit ging eine langjährige Tradition, die Priorität auf Fertigarzneimittel zu legen, zu Ende. Entscheidend für diese Verlagerung des Schwerpunktes war die Absicht, die günstige Situation auf dem Chemikaliensektor zu nutzen und gleichzeitig die Geschäftsbasis zu erweitern. Diese Grundausrichtung hat sich bis heute nicht geändert. Die Folgejahre waren geprägt von Werkserweiterungen, Modernisierungen und der Einführung von neuen Produkten. Ab 1982 war die Knoll AG - und damit auch das Werk Minden - eine hundertprozentige Tochter der BASF AG. Die Neuorganisation des Bereichs Feinchemie im Jahr 2008 führte zu einer Umbenennung der Geschäftseinheit in „Pharma Ingredients & Services“, seit August 2010 gehört die Geschäftseinheit und das Werk Minden zu dem neu geschaffenen Unternehmensbereich „Nutrition & Health“. <b>30 Wirkstoffe kommen aus Minden</b> Heute hat eine große Anzahl von Medikamenten – vom Schmerzmittel, über Nasenspray bis hin zu Tabletten gegen Bluthochdruck ihren Ursprung in Minden. Die Arzneien basieren auf hochwirksamen Stoffen, die seit 75 Jahren am BASF-Standort Minden entwickelt und produziert werden. Denn das Werk ist eine wichtige Produktionsstätte für rund 30 medizinische und kosmetische Wirkstoffe. BASF betreibt in Minden beispielsweise die weltweit größten Produktionsanlagen für synthetisches Coffein, Theophyllin, Ephedrine und Pseudoephedrin. Zurzeit arbeiten am Standort Minden rund 300 Mitarbeiter. BASF: 75 Jahre Standort Minden

Panzerwestenhersteller stoppt Verwendung von Billigfaser aus China

Die DSM-Tochter <a href=http://www.dyneema.com>DSM Dyneema</a> ist mit einem skandinavischen Hersteller von Panzerwesten übereingekommen, dass dieser keine aus China importierte Faser mehr in seinen Produkten einsetzen wird. Panzerwestenhersteller stoppt Verwendung von Billigfaser aus China <% image name="800px-J20_riotcops_dc" %> <small><b>Panzerungen</b> sind ein wachsendes Geschäftsfeld von Dyneema. Bild: Jonathan McIntosh/CreativeCommons-Lizenz</small> DSM war zunächst von einem Kunden darauf aufmerksam gemacht worden, dass Material am Markt aufgetaucht und in Schutzwesten verwendet worden sei, das die geistigen Eigentumsrechte von DSM verletze. Noch bevor rechtliche Schritte erforderlich waren, kam es allerdings zu einer Annäherung der beiden Unternehmen, um die Situation zu klären. Marco Kleuters, Area Manager Life Protection EMEA bei DSM Dyneema, sprach von einem wichtigen Schritt, wenn die Verarbeiter von High-Performance-Fasern selbst ihre Supply Chain regulierten, um den Einsatz von Billigimporten zu verhindern und zeigte sich erfreut, dass in diesem Fall keine rechtlichen Schritte erforderlich waren. <small> <b>Über Dyneema</b> Das von DSM entwickelte Material „Dyneema“ ist eine hochfeste Polyethylen-Faser mit einer Zugfestigkeit von 3 bis 4 Gigapascal. Chemisch gesehen handelt sich dabei um hochkristallines, hochverstrecktes UHMWPE (Ultra Hoch Molekuläres Polyethylen). Wichtige Anwendungsfelder sind die Herstellung von Angelschnüren, Fischernetzen, Bogensehnen und Bandschlingen, beschusshemmenden Schutzwesten und Panzerungen von Fahrzeugen, Flugzeugen und Schiffen sowie Snowboards und Kletterausrüstung. </small>

September 16th

„Faire Rahmenbedingungen nötig“

Christoph Hörhan, „Director Strategy & Communications“ der Pharmig, spricht in der aktuellen Ausgabe des Chemiereport über seine Aufgaben und die Perspektiven der Branche. „Faire Rahmenbedingungen nötig“ <% image name="Hoerhan_Web" %> <small><b>Pharmig-Kommunikationschef Hörhan:</b> "Die Menschen sollen wissen, was die pharmazeutische Industrie für sie leistet." <i>Foto: Pharmig/Andi Bruckner</i></small> <b>Chemiereport: Sie sind seit 1. August „Director Strategy & Communications“ der Pharmig. Was umfasst Ihre Tätigkeit? </b><p> <b>Hörhan:</b> Die Pharmig stellt sich in einem internen Organisations-Prozess neu auf. Dabei wird verstärkt auf strategische Planung und Kommunikation Wert gelegt – sowohl innerhalb der Branche als auch extern zu Stakeholdern, Entscheidungsträgern und auch der Allgemeinheit. Im Zuge dessen wurden zwei Direktorenposten geschaffen, einer davon ist meine Funktion. In der strategischen Planung geht es darum, Themen aufzugreifen, aufzubereiten, mit den richtigen Kontakten rechtzeitig zu bearbeiten. Daneben handelt es sich um klassische PR und die strategische Kommunikation nach innen und nach außen. Die Branche soll mit einer Stimme sprechen und ihre wesentlichen Anliegen klar zu kommunizieren. Die Menschen sollen wissen, was die pharmazeutische Industrie für sie leistet. <p> <b>Chemiereport: Sie vertraten von 2003 bis 2006 mit dem Gesundheitsministerium eine Behörde, die der Pharma-Industrie auf die Finger schauen und erforderlichen Falls auch klopfen sollte. Der „Fonds Gesundes Österreich“ (FGÖ), dessen Geschäftsführer Sie bis heuer waren, steht auch unter der Ägide des Ministeriums. Wie gehen Sie mit dem Seitenwechsel um?</b><p> <b>Hörhan:</b> Ich würde das nicht als Seitenwechsel bezeichnen. Schon während meines Studiums habe ich mich für Gesundheitspolitik interessiert. Im Gesundheitsministerium entdeckte ich meine Liebe zur Gesundheitsförderung und war dementsprechend an der richtigen Stelle beim FGÖ. Letztlich ging es immer darum, das Gesundheitssystem so zu gestalten, dass es fit für die Zukunft ist. Bei der Pharmig habe ich die Möglichkeit, mich sehr breit mit Gesundheitspolitik und der Zukunft des Systems zu beschäftigen – Stichwort Effizienz und Finanzierbarkeit. Das passt genau zu meinen Zielen. <p> <b>Chemiereport: Was sind die wichtigsten inhaltlichen Themen in den kommenden Monaten? </b><p> <b>Hörhan:</b> Einer der Schwerpunkte wird sein, die interne Kommunikation zu verstärken. Die Pharmig hat 125 Mitgliedsunternehmen unterschiedlicher Größe und aus unterschiedlichen Branchen. Wir wollen gemeinsame Botschaften formulieren, die wir dann auch kommunizieren können. Es gibt aber auch viele aktuelle Aktivitäten, die für uns wichtig sind, etwa im Regulationsbereich und auch bei den politischen Debatten, wie der Kassenfinanzierung und dem Salzburger Modell. <p> <b>Chemiereport: Wie wird die Pharmig künftig mit dem Salzburger Modell umgehen? </b><p> <b>Hörhan:</b> Wir glauben, das Salzburger Modell steht außerhalb der rechtlichen Rahmenbedingungen. Das werden wir notfalls auch rechtlich klarstellen lassen müssen. Wir haben zwar komplizierte, aber doch eindeutige rechtliche Regelungen. Die sind einzuhalten und auch einzufordern, auch auf dem Klagsweg, wenn es nicht anders geht. Natürlich kann man den rechtlichen Rahmen weiter entwickeln. Aber er muss fair, transparent und planbar sein. <p> <b>Chemiereport: Wie könnten solche Rahmenbedingungen aussehen?</b><p> <b>Hörhan:</b> Die pharmazeutische Industrie hat schon in den vergangenen Jahren erheblich zur Kostensenkung beigetragen, eine Milliarde Euro über den Rahmen-Pharma-Vertrag und über Patentabläufe. Jetzt geht es eher um einen langfristigen Mechanismus, der auch auf die Lage der Branche und die europäische und österreichische Marktentwicklung Bedacht nimmt. Die Pharmaindustrie hat mehr beigetragen als sie musste, um die Kostenentwicklung zu bremsen. Heuer gibt es erstmals keine Kostensteigerungen, sondern inflationsbereinigt einen Einbruch. Nötig ist daher ein Mechanismus her, bei dem klar ist, dass die Industrie unter solchen Bedingungen keine derartigen Beiträge leisten kann wie noch vor vier Jahren, als wir Kostensteigerungen von sechs bis acht Prozent pro Jahr hatten. Entscheidend wird dabei sein, die Marktentwicklung zu berücksichtigen. <p> <b>Chemiereport: Wie lässt sich das Gesprächsklima mit dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger verbessern?</b><p> <b>Hörhan:</b> Wir haben ein funktionierendes Gesprächsklima, zu vielen Funktionären sogar ein sehr gutes. Viele dort wollen ja auch engagiert in die richtige Richtung gehen. Der Gesundheitsmarkt ist einer der am stärksten regulierten überhaupt. Dementsprechend spielen wir alle mit sehr offenen Karten. Es gilt, das gemeinsame Interesse zu vertreten, nicht Partikularinteressen. Die Pharma-Industrie leistet sehr viel für den Standort Österreich, was Arbeitsplätze, Steuern und natürlich Produkte betrifft. Diesen Industriezweig immer mehr zu belasten, bringt langfristig weder den Patienten noch dem Standort etwas. Ein wenig geärgert hat uns, dass der Hauptverband Einsparungen als eigene Erfolge darstellt, die ihm über Patentabläufe in den Schoß gefallen sind. Die Sozialversicherung hat durchaus Dinge, auf die sie stolz sein kann und muss sich nicht mit fremden Federn schmücken. <p> <i>Das vollständige Interview lesen Sie im Chemiereport, der am 17. September erscheint.</i>

September 15th

Michaela Fritz übernimmt Leitungsfunktion beim AIT

Michaela Fritz wechselt von der Förderungsbank <a href=http://www.awsg.at>Austria Wirtschaftsservice</a> zum <a href=http://www.ait.ac.at>Austrian Institute of Technology</a>(AIT), wo sie die Leitung des Departments „Health & Environment“ übernimmt. Das Geschäftsfeld erarbeitet ausgehend von seiner Kernkompetenz im Bereich der Sensortechnik Lösungen für Umweltanalytik und Medizin. <% image name="MichaelaFritz" %> <small><b>Neue Funktion:</b> Michaela Fritz übernimmt „die Biowissenschaften“ des AIT. ©AIT/krischanz.zeiler</small> Fritz folgt damit - nach interimistischer Besetzung der Department-Leitung durch Angela Sessitsch - Georg Haberhauer nach, der seit April Vizerektor für strategische Entwicklung an der Universität für Bodenkultur ist. <b>Von der Tribologie zur Biologie</b> Nach einem Studium der Werkstoffwissenschaften an der ETH Zürich und einer Dissertation zu einem Thema der Tribologie war Michaela Fritz zunächst für ein Life Sciences-Startup in München tätig und wechselte 2005 zur AWS. Zuletzt leitete sie dort das Schwerpunktprogramm Life Science Austria und war eine der beiden Geschäftsführerinnen der Wiener Clusterinitiative „LISA Vienna Region“ . Als Ziele hat sie sich die stärkere Orientierung der Mitarbeiter an den Bedürfnissen von Anwendern in Industrie und Medizin sowie die bessere Positionierung des Departments in Europa gesetzt. Darüber hinaus möchte sie die Nähe zur klinischen Forschung suchen. Fritz wird am neuen AIT-Standort Muthgasse ihren Sitz haben. Michaela Fritz übernimmt Leitungsfunktion beim AIT

AIT eröffnet neuen Standort in der Muthgasse

Das <a href=http://www.ait.ac.at>Austrian Institute of Technology</a> (AIT) eröffnet seinen neuen Standort in der Muthgasse (Wien 19) mit einem Symposium zum Thema Bio-Nano-Sciences. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Universität für Bodenkultur werden künftig Forschungsgruppen aus den Bereichen Molekulare Medizin, Nano-Systeme und Polymerforschung Platz finden. AIT eröffnet neuen Standort in der Muthgasse <% image name="AIT_NEWS_Opening_Symposium_Muthgasseabdruckhonorarfrei[M]AITkrischanzundzeiler" %> <small><b>Neuer Standort für das AIT</b>: Bertil Andersson (Nanyang Technological University, Singapur), Helmut Denk (Präsident ÖAW), Uwe B. Sleytr (Leiter des Departments für Nanobiotechnologie der Boku), Anton Plimon (Geschäftsführer AIT), Martin Gerzabek (Rektor der Boku), Wolfgang Knoll (Geschäftsführer AIT)</small> Wolfgang Knoll, der wissenschaftliche Geschäftsführer des AIT , sprach die Synergien an, die mit den am Standort Muthgasse ansässigen Boku-Departments für Biotechnologie, Nanobiotechnologie, Lebensmittelwissenschaften und Lebensmitteltechnologie, Angewandte Genetik und Zellbiologie, Chemie sowie Wasser, Atmosphäre und Umwelt bestünden. Auch Boku-Rektor Martin Gerzabek zeigte sich über die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit überzeugt. Anlässlich der Eröffnung des neuen Standorts wird ein dreitägiges Symposium zu Themen der Bio-Nano-Wissenschaften abgehalten, dessen international besetzte Referentenliste unter anderem mit Chemie-Nobelpreisträger Rudy Marcus und dem Membranbiochemiker Bertil Andersson aufzuwarten hat.

September 14th

Forschungsschiff in Krems vor Anker

Das deutsche Ausstellungsschiff <a href=http://www.ms-wissenschaft.de>MS Wissenschaft</a> macht heuer zum ersten Mal einen Abstecher in österreichische Gewässer. Bei seiner zweiten Station in Krems wurde es am 14. September von Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav und Bürgermeisterin Ingeborg Rinke empfangen. <% image name="MS-Wissenschaft2" %> <small><b>Das Forschungsschiff legt in Krems an: </b>Helmut Miernicki (GF Ecoplus), Peter Holzer (Donau-Uni Krems), Petra Bohuslav (NÖ. Wirtschaftslandesrätin), Manfred Wörgetter (Bioenergy 2020+), Ingeborg Rinke (Bürgermeisterin von Krems), Gerhard Kratky (GF FWF)</small> Wissenschaft auf einem Schiff zu präsentieren, das zwischen Mai und Oktober auf Deutschlands Wasserstraßen unterwegs ist – das war die Idee der Initiative „Wissenschaft im Dialog“, in der alle großen deutschen Forschungsorganisationen (beispielsweise die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft und die Max-Planck-Gesellschaft) ihre Kräfte für große Aktionen gegenüber der breiten Öffentlichkeit bündeln. „Eine nachahmenswerte Initiative“, fand FWF-Geschäftsführer Gerhard Kratky, und holte das Forschungsschiff in diesem Jahr erstmals auch nach Österreich. Nach fünf Tagen in Wien wird die MS Wissenschaft von 14. bis 15. September in Krems und von 17. bis 20. September in Linz vor Anker liegen. <b>Alle Energieträger vertreten</b> Energie in all seinen Facetten ist dabei das Generalthema der diesjährigen Ausstellung und dieses Thema wird ohne vorschnelle Bewertungen behandelt: Exponate zu fossilen Brennstoffen und Kernenergie finden sich in der mit vielen Möglichkeiten zur Interaktion ausgestatteten Schau ebenso wie solche zu Biomasse, Solarenergie oder Energiemanagement. Die erneuerbaren Energieformen standen im Mittelpunkt derjenigen Projekte, die bei einer Pressekonferenz anlässlich des Eintreffens des Forschungsschiffs in Krems an der Donau präsentiert wurden. Das Bundesland Niederösterreich könne auf diesem Gebiet auf zahlreiche Aktivitäten verweisen, meinte dazu Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav und berichtete von der Elektromobilitäts-Offensive des Landes, von einschlägiger Forschung an den Technopol-Standorten Krems, Tulln und Wiener Neustadt und von der Langen Nacht der Forschung, die Niederösterreich – im Gegensatz zum Bund – weiter ausbaue. <b>Ein K1-Zentrum und ein K-Projekt</b> Näher vorgestellt wurden das K-Projekt „Future Building“ und das K1-Zentrum „Bioenergy 2020+“. Von Kooperationsmodellen, bei denen in einzelnen Projekten jeweils mehrere Unternehmen von der Kompetenz der wissenschaftlichen Partner profitieren können, erzählte dabei Future Building-Leiter Peter Holzer von der Donau-Universität Krems. Und Manfred Wörgetter sprach die lange Tradition von Forschung zur thermischen Biomassenutzung an, die der Standort Wieselburg aufzuweisen hat und die schließlich in der Beteiligung am K1-Zentrum „Bioenergy 2020+“ gipfelten. Forschungsschiff in Krems vor Anker

Mehr „Drive“ für Energieeffizienz

Insbesondere mit innovativen Antriebssystemen will <a href=http://www.siemens.at>Siemens</a> Industriebetrieben helfen, Energie effizient zu nutzen und damit Kosten zu senken. Das Potenzial ist beträchtlich. <% image name="Siemens_Web" %> <small><b>Schwerpunkt Antriebssysteme:</b> Siemens-Vorstand Kurt Hofstädter (r.) mit dem Direktor der Division Industry Automation & Drive Technologies (IA & DT), Christian Zwickl-Bernhard <i>Foto: Siemens/Klebel<i></small><p> Im Herbst soll es Ernst werden mit der Umsetzung der österreichischen Energiestrategie, deren Entwurf seit April vorliegt. Eines der wichtigsten Ziele der Strategie ist, bis 2020 den Brutto-Endenergiebedarf auf dem Wert von 2005 (etwa 305,58 Terawattstunden) zu stabilisieren. Nur so lässt sich laut Experten der Anteil der erneuerbaren Energieträger an der Deckung des Brutto-Endenergiebedarfs von derzeit 29 Prozent auf 34 Prozent steigern, wie es die Strategie ebenfalls vorsieht. <br> Doch um den Energiebedarf zu stabilisieren, sind innovative Technologien unverzichtbar. Was sie im Sektor Industrie bewirken können, erläuterten Kurt Hofstädter, Vorstand der Siemens AG Österreich, und Christian Zwickl-Bernhard, Direktor der Industrie-Division Industry Automation und Drive Technologies (IA & DT) des Technologie-Konzerns, heute bei einer Pressekonferenz in der Siemens City in Wien. Laut Hofstätter besteht das Ziel seines Unternehmens darin, „mit Neuerungen die Produktivität zu steigern und den Energieverbrauch massiv zu drosseln. Für unsere Kunden bringt das eine deutliche Senkung der Kosten - und für die Umwelt eine Entlastung.“ Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sei dies unverzichtbar: „Innovationen sind die beste Versicherung gegen Krisen“, betonte der Siemens-Vorstand. <p><b>Schwerpunkt Antrieb</b><p> Laut Zwickl-Bernhard konzentriert sich Siemens IA & DT insbesondere auf industrielle Antriebe. Auf diese entfallen rund zwei Drittel des weltweiten Energiebedarfs in der Industrie. Mit einer Kombination aus energieeffizienten Getrieben, Motoren und Frequenzumrichtern sowie wohldurchdachtem Energiemanagement lässt sich dieser Bedarf um bis zu 70 Prozent senken – bei einer Amortisationszeit, die oft weniger als ein Jahr beträgt. Ein umfassendes Energieeffizienz-Konzept besteht aus drei Elementen, erläutert Zwickl-Bernhard: Das Energiemonitoring-System misst den Bedarf der jeweiligen Anlagen und ihrer Teile und stellt die Energieflüsse sowie die übertragenen Mengen dar. Das Energiemanagement-System sorgt für Kostentransparenz und zeigt, wo Reserven liegen. Das dritte Element besteht aus Produkten, Systemen und Lösungen, wie etwa effizienten Antriebsanlagen und Software fürs Spitzenlast-Management. <br> Gerade bei den Elektromotoren ist ohnehin Handlungsbedarf gegeben, betont Zwickl-Bernhard: Ab 16. Juni kommenden Jahres müssen alle in der EU verkauften zwei-, vier- oder sechspoligen Motoren mit einer Leistung zwischen 0,75 und 375 Kilowatt sowie einer Spannung von weniger als 1.000 Volt der neuen Effizienzklasse IE2 entsprechen. Selbst bei kleinen Industrieanlagen kann sich die Investition in einen entsprechenden Motor binnen eines Jahres rechnen, weil dieser erheblich weniger Energie benötigt als die derzeit gängigen Modelle. <p><b>TIA steigert Effizienz</b><p> Um die Effizienz von Industrieanlagen weiter zu steigern und damit deren Energieverbrauch zu senken, hat Siemens eine umfassendes Konzept entwickelt: die „Totally Integrated Automation“ (TIA). Die Idee dahinter erläutert Zwickl-Bernhard so: „Für die Schaffung effizienter Automatisierungslösungen muss man sämtliche Segmente beherrschen: von der Produkt- und Anlagenplanung bis zur Wartung, von Informations- und Steuerungstechnologien bis hin zu Energie- und Antriebstechnologien.“ TIA eignet sich für alle Branchen und für Unternehmen aller Größen, betont Zwickl-Bernhard. <br> Eine Branche, die durchaus noch Potenzial für Energieeffizienz-Steigerungen besitzt, ist die Pharmaindustrie, ergänzt Werner Schöfberger, Leiter der Business-Unit Industry Automation Software (IAS) innerhalb der Division IA & DT. Die Energiekosten machten oft nur einen geringen Teil der Produktionskosten aus, erheblich weniger jedenfalls als in energieintensiven Sparten wie der Stahl-, Papier- oder Zementindustrie. Mit tendenziell steigenden Energiekosten wachse aber auch hier der Bedarf nach umfassenden Energieeffizienz-Lösungen. <p><b>Qualität sicherstellen mit RFID </b><p> In der Pharmaindustrie erlangt ein weiteres Thema immer mehr Bedeutung, berichtet Zwickl-Bernhard: Es geht um RFID („radio-frequency identification“), mit der Gegenstände automatisch identifiziert und lokalisiert werden können. Auch hierfür bietet Siemens IA & DT geeignete Lösungen an. Mit ihnen lassen sich Umgebungsbedingungen wie etwa die Temperatur über die gesamte Lieferkette hinweg lückenlos überwachen. Gerade bei sensiblen Produkten wie Arzneimitteln ist das wichtig, um deren Qualität zu garantieren. Zwickl-Bernhard: „Ein Pharmaunternehmen muss sicherstellen können, dass seine Produkte in einwandfreiem Zustand an den Endverbraucher gelangen. Mit Hilfe von RFID ist es möglich, den Weg jeder einzelnen Packung exakt nachzuvollziehen und den Logistiker entsprechend in die Pflicht zu nehmen.“ Gleiches gelte auch für andere Produkte im Gesundheitsbereich, wie etwa Blutkonserven. RFID erlaubt laut Zwickl-Bernhard die Aufzeichnung der Umgebungstemperatur von der Blutspende bis zu Infusion, gleichsam „von der Vene bis zur Vene“. Mehr „Drive“ für Energieeffizienz

September 13th

Energie aus Hundekot

Dass sogar „Hundstrümmerl“ noch einen Zweck erfüllen können, zeigt ein <a href=http://parksparkproject.com>Projekt</a> des <a href=http://mit.edu>Massachusetts Institute of Technology</a> gemeinsam mit dem Künstler Matthew Mazzotta. Dabei wird der Kot zur Beleuchtung eines Hundeparks benutzt. <% image name="Hundekot" %> <small><b>Vom Sackerl in die Lampe:</b> Eine Biogasanlage macht´s möglich. ©The Park Spark Project</small> Im Rahmen des sogenannten „Park Spark Project“ wird eine biotechnologische Anlage betrieben, in der gesammelter Hundekot (samt den dafür verwendeten, zersetzbaren Säckchen) von anaeroben Bakterien zersetzt und Methan erzeugt wird. Zur Verbesserung der Ausbeute wird die Anlage mittels Kurbel in Bewegung gehalten. Das so entstehende Biogas wird zu einer Straßenlaterne geleitet und verbrennt dort. <b>Mehr Erfahrung mit den Exkrementen anderer Tiere</b> Hühnermist sowie die Gülle von Schweinen und Rindern gehört auch in Europa zu den Kosubstraten in der Biogasproduktion, wie Ulrike Schimpf, Wissenschaftlerin am Institut für agrar- und stadtökologische Projekte der Humboldt-Universität Berlin im Interview mit Pressetext Deutschland erklärte. Das Institut untersucht derzeit im Auftrag der Berliner Stadtreinigungsbetriebe auch das Potenzial von Hundekot zur Energieerzeugung. Dieser Nutzung stehen aber noch einige praktische Hindernisse im Weg: Zum einen müsste die Entsorgung der Exkremente in weiterverarbeitbaren Säckchen sichergestellt werden, was eine hohe Disziplin bei den Hundebesitzer verlangen würde. Andererseits werden mit Staubsauggeräten entfernte Häufchen mit einer Löseflüssigkeit behandelt, die den Methanertrag vermindern würde. Aufgrund der Fressgewohnheiten von Hunden ist nach Aussage der Berliner Wissenschaftler auch die Belastung des Kots mit Krankheitserregern höher als bei Nutztieren, weswegen bei der Verarbeitung eine Hygienisierungsstufe notwendig wäre. Energie aus Hundekot

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